Verkörperung der Zuffenhäuser Wappenfigur
Der Zuffenhäuser Hirt der Neuzeit.
Ende der 60er Jahre hatte ich die Idee, beim Roter Kinderfest (Ruth Boockmann!) nicht nur mit der Kindergruppe des Trachtenvereins beim Festzug mitzumachen, sondern die Kinder als Zuffenhäuser Hirt (der Wappenfigur Zuffenhausens) zu begleiten. Mein Vater Alois Schneider – langjähriges Mitglied im Verein und beruflich mit Theaterkostümen vertraut – sorgte dafür, dass ich ein passendes Kostüm hatte. Zwei Jahre später übernahm dann Willy Dutzi das Kostüm und trug es – vor allem beim Fleckenfest – solange er es gesundheitlich machen konnte. Nach einigen „Aushilfen“ haben wir Helmut Mattern gefragt, der dann fast 2 Jahrzehnte den Zuffenhäuser Hirt verkörperte. Nach dem Festumzug anlässlich „800 Jahre Urkunde Zuffenhausen“ übergab er dann – ohne meinen Einfluss – den “Hirtenstab“ an meinen Sohn Dietmar Schneider.
Der Zahn der Zeit nagte auch am Hirtengewand und im Trachtenverein kam der Gedanke zur Erneuerung auf. Im November 2006 war dann eine erste Besprechung mit Schneidermeister Sohn in Esslingen. Im Stadtarchiv Markgröningen wurde nachgeschlagen und geforscht und „100“ Mal in die Schäferstadt Urach telefoniert. In Markgröningen entstanden unzählige Fotoaufnahmen, denn das neue „Häs“ sollte historisch sein, gleichzeitig sollte aber der Wiedererkennungswert nicht verloren gehen. Im Januar 2007 reifte der Entschluss, dass das neue „Häs“ bis zu Beginn der
Veranstaltungen „100 Jahre Stadterhebung“ fertig sein sollte.
Und es trafen sich ein halbes Dutzend Leute vom Trachtenverein in Schneiders Wohnung. Bis spät in die Nacht hinein wurden Bilder sortiert, verglichen, analysiert – Stoffarten, Farben und Schnitt beraten, geändert, festgelegt (eine später zufällig gesehene Hirtenfigur im Konstanzer Münster bestätigte uns). Die Schneiderei konnte nicht alle Stoffwünsche erfüllen. Die Beziehungen zum Theater waren gut und so konnten wir dort von Restposten das Fehlende kaufen. 6 bis 8 Mal waren wir in der Schneiderei in Esslingen. Und es eilte! Musterhüte, Musterstiefel bestellen, begutachten, neue anfordern. Zur persönlichen Schuh-Maßnahme musste man in die Nähe von Sigmaringen – normale Lieferzeit 6 – 8 Wochen. Die Firma Porsche hat sehr schnell und unbürokratisch eine Spende bereitgestellt. Wir freuten uns, dass es uns gelang, eine weitere Spende durch die BW-Bank zu erhalten und sicherten zu, dass der Hirt bis zum Jubiläumsumzug im Juni neu gekleidet sein wird.
Zur Überraschung aller war Dietmar Schneider als Hirt bereits bei der Ausstellungseröffnung in der Zehntscheuer am 13. April 2007 neu gewandet mit dabei. Er wurde dann auch gleich zum Festabend am 20. April in die Hohensteinschule eingeladen.
Wir vom Trachtenverein freuen uns, dass wir den Kraftakt schaffen konnten und danken allen, die direkt oder indirekt beteiligt waren.